Laut Wikipedia ist Selbstfürsorge „der Prozess, sich auf physischer und psychischer Ebene um seine eigene Gesundheit zu kümmern. Hierzu zählen unter anderem Ernährung, Schlaf, Körperpflege, soziale Interaktionen, Sport sowie Erholung. Regelmäßige Selbstfürsorge ist sowohl für gesunde Menschen im Sinne der Gesundheitsförderung wichtig, wird aber erst wesentlich bei physischen und psychischen Beschwerden und Krankheiten im Sinne von Prävention und der Aufrechterhaltung der Lebensqualität.“
Es geht also um mehrere Aspekte: um Gesunderhaltung bei Gesunden, um Vorbeugung bei Gestressten und um Förderung der Selbstheilungskräfte bei Betroffenen. Für die meisten von uns ist es selbstverständlich, sich um die Liebsten, um Freunde und Kollegen zu kümmern. Aber um uns selbst? Diesen Gedanken finden viele befremdlich, so nach dem Motto „ich bin doch kein Narzist“ oder „Egoist“. Doch hier werden gerne zwei Dinge miteinander verwechselt: nur wer seine eigenen Interessen rücksichtslos über andere stellt und im Aussen stets für seinen Vorteil agiert ist ein Egoist. Wer sich um seine eigene Befindlichkeit kümmert und sich seine Bedürfnisse klar macht, entwickelt eine liebevolle und wertschätzende Haltung sich selbst gegenüber und gesteht dies auch anderen Menschen zu. Die eigenen Bedürfnisse werden ernst und wahr genommen.
Fehlende Selbstfürsorge und alles-für-andere-tun entstehen durch den Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung, die uns ein warmes Gefühl gibt, ein Gefühl des Geliebt-Werdens und Anerkannt-Werdens. Dieses Gefühl brauchen wir als Ersatz für das eigene zu geringe Selbstwertgefühl: wenn wir uns nicht selbst lieben und gut finden, ist es schön, wenn andere uns dieses Gefühl geben. Der beste Test, ob wir ein starkes Selbstwertgefühl haben oder nicht ist das Nein-Sagen. Trauern wir uns „Nein“ zusagen, Bitten oder Forderungen abzulehnen? Oder kommen wir lieber den Wünschen der anderen nach, aus Angst, nicht mehr geliebt zu werden?
Selbstfürsorge und Selbstbewusstsein hängen also direkt zusammen: sorgen wir gut und liebevoll für uns, fördert das unser Selbstwertgefühl und macht uns unabhängiger von der Bewertung durch Andere. Und dann trauen wir uns auch mal „nein“ zu sagen, wenn es uns gerade nicht passt, denn das Gefühl geliebt und geachtet zu werden, kommt aus uns selbst und nicht von anderen. Und wer trotzdem ein Problem mit dem „Nein“ hat, merkt sich folgenden Satz:
Wie können wir nun Selbstfürsorge erlernen und trainieren?
Zuerst mal mit einer Bestandsaufnahme:
Wie sieht mein Alltag aus? Was stresst mich und tut mir nicht gut, wo überschreite ich regelmäßig meine Grenzen, was tut mir gut, was nicht, was gibt mir Energie, was raubt mir Energie?
Am Besten nehmen wir uns morgens ein paar Minuten und schreiben auf, was uns beschäftigt, welche Aufgaben anliegen, wie wir uns fühlen. Wenn wir das eine Zeitlang gemacht haben, bekommen wir Hinweise darauf, was in uns vorgeht, wie wir uns fühlen und was wir brauchen. Je ehrlicher wir dabei zu uns selbst sind, desto besser ist es, und desto schneller wissen wir, was wir wirklich brauchen.
Wenn wir wissen, was wir für unser Wohlbefinden brauchen, geht es an den nächsten Schritt zur Selbstfürsorge, nämlich den, das umzusetzen, was wir herausgefunden haben.
Du machst zu viele Überstunden? Lerne „Nein“ zu sagen.
Dein Tag ist übervoll? Baue regelmäßige Pausen ein, um dir Zeit für dich zu nehmen.
Du bist zu kritisch mit dir selbst und nie zufrieden? Hinterfrage deine Glaubenssätze über dich selbst, so wie „sei perfekt“, „das kannst du besser“. Früher in der Kindheit öfter solche Sätze gehört? Sie beeinflussen uns noch heute bis ins Erwachsenenalter.
Ich weiß, dass das ein sehr großer Themenbereich im Rahmen von „Selbstfürsorge“ ist. Wichtig ist, dass jeder Mensch die „eigenen“ Themen findet, die einer „Ent-Stressung“ im Weg stehen.
Wichtig ist auch nicht, wie viele Themen jeder für sich hat: Wichtig ist: ANZUFANGEN mit Achtsamkeit und Selbstfürsorge.