„Selbstwert“- wertschätzen, wer ich bin

Um über das Thema „Selbstwert“ zu reden, müssen wir uns mit den vielen „Selbst“-Begriffen beschäftigen: Selbst-zweifel, Selbst-fürsorge, Selbst-wertgefühl, Selbst-achtung, Selbst-wahrnehmung, Selbst-verantwortung, Selbst-wirksamkeit, und viele mehr. Alle Begriffe gehören zu unserem „Selbst“ und drücken unterschiedliche Aspekte unseres „selbst“ aus. Der Selbstwert als ganzheitliches Gefühl kann man sich vorstellen wie eine Orange, die sich aus vielen Schnitzen = Anteilen zusammensetzt. Mal mehr auf der Empfindungsebene (Selbstwertgefühl), mal mehr auf der Verhaltensebene (Selbstwirksamkeit) oder der Kompetenzüberzeugung (Selbstvertrauen).

Unter Selbstwert versteht man in der Psychologie die Bewertung, die eine Person über sich selbst abgibt. Quasi ein „Urteil“, das sie/ er über sich fällt oder irgendwann einmal verinnerlicht hat. Aber woher kommt dieses Urteil? Woher kommt diese Bewertung, die ich über mich selbst abgebe, die mein Verhalten ganz entscheidend beeinflusst und in Form von sog. Glaubenssätzen sichtbar wird? Klar ist, dass es kein angeborenes Gefühl ist oder von den Eltern vererbt wird. Wir kommen als ziemlich unbeschriebenes Blatt zur Welt, mit einigen vererbten körperlichen und psychischen Merkmalen, Talenten oder gesundheitlichen Dispositionen. Als hilflose Säuglinge können wir zuerst nur Lust – oder Unlustgefühle ausdrücken und sind dabei komplett abhängig von unserer Umgebung, sprich von unseren Bezugspersonen und deren Verhalten uns gegenüber. Sind diese Reaktionen liebevoll, empathisch und unmittelbar, und zwar über die ganze Kindheitsphase hinweg, entwickeln wir eine innere Sicherheit und Stärke, ein Bewusstsein von Liebe und Sicherheit. Sind die Reaktionen unserer Umgebung in der frühkindlichen Phase nur unzuverlässig da oder negativ, desinteressiert, so entwickeln wir ein Grundgefühl der Unsicherheit und Wertlosigkeit. Die Wurzeln unseres Selbstwertgefühls entstehen also zu einer Zeit, die wir später gar nicht mehr bewusst erinnern, geschweige denn im Nachhinein vermeiden können, die uns aber ein Leben lang beeinflussen.

Im Laufe der weiteren Entwicklung differenziert sich natürlich das Bild von der Welt und über uns selbst, und wir haben viele Gelegenheiten oder Situationen, in denen wir unser Selbstwertgefühl erproben und ausbilden können. Als Erwachsene verfügen wir dann über ein mehr oder weniger positiv ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Wollen wir ein negatives Selbstwertgefühl zu einem positiven hin verändern, lohnt es sich, dieses umfassende Grundgefühl in einzelne Aspekte aufzuteilen.

Gemäß dem Modell von Iris Albert besteht der Selbstwert aus 4 Säulen:

Selbstakzeptanz: zufrieden mit sich sein, in sich selbst zu Hause fühlen
Selbstvertrauen: etwas gut können. Etwas durchhalten
Soziale Kompetenz: mit Menschen umgehen können, Nähe, Distanz regulieren können
Soziales Netz: sich verlassen können/verlässlich sein, befriedigende Beziehungen zu anderen Menschen haben können

Während Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen sich nur in uns abspielen, haben soziale Kompetenz und soziales Netz den Bezug zur Aussenwelt. Ansatzpunkt für die Veränderung eines negativen Selbstwertes ist es, die Selbstakzeptanz und das Selbstvertrauen zu erhöhen, denn darauf haben wir einen Einfluss. In der Folge können sich dann die sozialen Beziehungen positiv verändern, aber Ansatzpunkt für Veränderung sind immer wir selbst.

Mit der sog. Rosenberg-Skala können wir unser Selbstwertgefühl ermitteln: 10 einfache Fragen mit je 4 Antwortmöglichkeiten geben darüber Auskunft, wie wir uns selbst bewerten:  >>> Rosenberg-Skala.

Selbstwert kann als unser mentales Immunsystem beschrieben werden, es schützt uns vor schädigenden Einflüssen. Lange Zeit wurde die positive Einstellung zu sich selbst als echtes Allround-Talent angesehen, zumindest in der Forschung. Selbstwert wurde als Garant für Gesundheit, Erfolg und gesellschaftlichen Status bewertet. Studien konnten das zwar nicht belegen, allerdings stellten die Ergebnisse heraus, dass ein hohes Selbstwertgefühl zu einer hohen Lebenszufriedenheit führt (vgl. Pinquart, Frühlich 2009). Umgekehrt: dass ein niedriges Selbstwertgefühl negative Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit hat. Wenn wir uns selbst nicht wertschätzen, geben wir uns eher Schuld, auch an Dingen, auf die wir nicht den geringsten Einfluss hatten. Zudem gehen wir dann schlechter mit den eigenen Grenzen um und erleben uns als zunehmend minderwertig. Das kann zu einem echten Teufelskreis werden. Psychische Belastungsstörungen und Depressionen können die Folge sein. Der gute Umgang mit sich und eine positive Bewertung des Selbst sind die Grundpfeiler für eine starke Resilienz, unsere innere Widerstandskraft in schweren Zeiten, sowie die Fähigkeit, flexibel mit Stress umzugehen.

In meinem Workshop zum Thema „Selbstwert“ gibt es viele praktische Tipps zur Steigerung des Selbstwertgefühls, sowie die fulminante 7-2-1 Regel, die dein Leben in eine positive Richtung führt:

• Sich an 7 Tagen jeweils für EINE Sache, die man gut gemacht hat, loben. Das, was gut läuft, betrachten wir oft als selbstverständlich und nehmen es gar nicht mehr wahr. Hier achtsam die positiven Dinge beachten ist die erste Regel und WICHTIG

• Sich an 2 Tagen etwas Gutes tun – nur für sich selbst

• Und: an 1 Tag sich eine Herausforderung suchen. Wer immer das Gleiche macht, erlebt keine Herausforderung mehr. Dies ist aber wichtig, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Etwas überwinden schafft neue Kräfte und mit jeder geschafften Herausforderung wächst der Mut!

Interesse an meinem Workshop zum Thema „Selbstwert“? Dann ruf mich gerne an oder schreibe mir eine E-Mail: Kontakt 

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